Erst gestern erfuhr ich durch
Frau Margarete von dem Blogprojekt "Blogs gegen Hass" oder kurz #blogeha, ins Leben gerufen von
Sarah Marias Blog und mir war sofort klar: Da bin ich dabei!
Und auch ein Thema entstand sofort in meinem Kopf:
Homophobie.
Anders als die Meisten, die über Ausländerfeindlichkeit, Randgruppen und Religion berichten, habe ich mich nun für Feindlichkeit gegenüber Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transsexuellen entschieden.
Wieso?
Weil es mich selbst auch betrifft.
Ich habe mich vor einem halben Jahr geoutet. Mit 22 Jahren. Das heißt, 10 Jahre nach der Erkenntnis, dass ich auf Frauen stehe. Warum ich so lange gewartet habe fällt mir des öfteren wieder ein. Ich hatte vorher nicht die Kraft mich gegen die Ablehnung, Hass und Vorurteile zu wehren. Denn auch wenn viele behaupten, dass es in diesem Bereich nur noch wenig Diskriminierung gibt, es ist nicht so. Es gibt genug Menschen, die einen plötzlich komisch angucken oder gar den Kontakt abbrechen. Gerne auch die, von denen man es am wenigsten erwartet hätte.
Nun zu der Frage, was Homophobie eigentlich ist.
Als erstes fällt mir dazu ein Zitat von
Morgan Freeman ein:
I hate the word homophobia. It's not a phobia. You are not scared. You are an asshole.
Was soll es also sein? Die Angst, selbst homosexuell zu werden?
Es gibt genug irrsinnige Behauptungen. Um mal ein paar zu nennen:
- Homosexualität ist nicht natürlich.
- Homosexuelle Menschen bringen homosexuelle Kinder zur Welt.
- Das Zusammensein mit Homosexuellen macht homosexuell.
Was soll man dazu noch sagen? Natürlich. Sie haben völlig recht, denn:
- Stimmt, denn in unserer Welt ist ALLES natürlich. Zum Beispiel Kontaktlinsen, Polyester und Geburtenkontrolle.
- Stimmt, denn heterosexuelle Menschen bringen ausschließlich heterosexuelle Kinder zur Welt.
- Stimmt, genauso wie das Zusammensein mit großen Menschen auch groß macht.
*Ironie aus*
Wie ihr seht, es ist alles etwas zweifelhaft.
Um euch an einem weiteren Beispiel zu zeigen, wie krass teilweise gegen Homos angegangen wird und mit was für Mitteln man dagegen spricht, kommt hier ein etwas anderer Fragebogen an die Heteros unter euch:
- Woher,
glaubst du, kommt deine Heterosexualität?
- Wann
und warum hast du dich entschlossen, heterosexuell zu sein?
- Ist
es möglich, dass deine Heterosexualität nur eine Phase ist und dass
du diese Phase überwinden wirst?
- Ist
es möglich, dass deine Heterosexualität von einer neurotischen
Angst vor Menschen des gleichen Geschlechtes kommt?
- Wissen
deine Eltern, dass du heterosexuell bist? Wissen es Deine Freundinnen
und Freunde? Wie haben sie reagiert?
- Eine
ungleich starke Mehrheit der Kinderbelästiger ist heterosexuell.
Kannst Du es verantworten, deine Kinder heterosexuellen Lehrer/innen
auszusetzen?
- Was
machen Männer und Frauen denn eigentlich im Bett zusammen? Wie
können sie wirklich wissen, wie sie sich gegenseitig befriedigen
können, wo sie doch anatomisch so unterschiedlich sind?
- Obwohl
die Gesellschaft die Ehe so stark unterstützt, steigt die
Scheidungsraten immer mehr. Warum gibt es so wenige langjährige,
stabile Beziehungen unter Heterosexuellen?
- Laut
Statistik kommen Geschlechtskrankheiten bei Lesben am wenigsten vor.
Ist es daher für Frauen wirklich sinnvoll, eine heterosexuelle
Lebensweise zu führen und so das Risiko von Geschlechtskrankheiten
und Schwangerschaft einzugehen?
- In
Anbetracht der Übervölkerung stellt sich folgende Frage: Wie könnte
die Menschheit überleben, wenn alle heterosexuell wären?
- Es
scheint sehr wenige glückliche Heterosexuelle zu geben; aber es
wurden Verfahren entwickelt, die es dir möglich machen könnten,
dich zu ändern, falls du es wirklich willst. Hast du schon einmal
darüber nachgedacht eine Elektroschocktherapie zu machen?
- Möchtest
du, dass dein Kind heterosexuell ist, obwohl du die Probleme kennst,
mit denen es konfrontiert würde?
Das soll nicht heißen, dass ich solche Argumentationen unterstütze, es soll lediglich zeigen, wie Sinn frei hier gerne argumentiert wird.
Ich respektiere Heterosexuelle Menschen. Fast jeder tut das.
Aber warum werden Homosexuelle Menschen so wenig respektiert?
Wir leben in Deutschland, einem freien Land. Und trotzdem lüge ich bei Vorstellungsgesprächen und sage, dass ich mit meinem
Freund zusammen lebe und nicht mit meiner
Freundin. Warum? Aus Angst. Aus Angst mich mit meiner Orientierung ins Aus zu befördern. Ist das nicht krank? Ich meine, was geht meinen Arbeitgeber meine Sexualität an?! Doch leider ist diese Angst durchaus berechtigt. Natürlich würde das so niemand zugeben, dass man jemanden aufgrund seiner Orientierung nicht eingestellt hat, aber in manchen Fällen ist es leider so!
Wer mehr zu dem Thema wissen möchte, mehr zu meiner persönlichen Situation, meinem Outing, der Reaktionen meiner Freunde und Familie, wie ich meine Partnerin kennen gelernt habe und warum es trotzdem Männer in meinem Leben gab, der darf gespannt sein.
Im Moment schreibe ich an einem Buch, dass sich mit diesem Thema beschäftigt und es wird dieses Jahr veröffentlicht werden. Das Datum steht noch nicht fest, da ich nicht fertig bin, aber wenn es soweit ist, dann werde ich es euch natürlich hier auf meinem Blog mitteilen. Alternativ könnt ihr auch meine
facebook Seite liken und immer auf dem aktuellen Stand bleiben. Dort wird es hin und wieder auch kleine Beiträge zum Thema Homophobie geben und natürlich Informationen zum aktuellen Schreibstand!
Liebe ist Liebe.
Ist das nicht etwa etwas schönes?!